Blick in die Kremser Altstadt
Blick in die Kremser Altstadt

Ich habe ja bereits erzählt (mein erster Laufwettbewerb), dass ich erst zum Laufen gekommen bin weil ich den Entschluss gefasst habe beim Linz Marathon den letzen Teil in einer Staffel zu laufen.Naja Laufen kann sehr inspirierend sein 😀 und somit habe ich  mir nach einigen Wochen Training bereits Wettkampfziele gesetzt. Nicht die Einlaufzeit war im Vordergrund sondern das „Finishen“. Ich habe durchaus immer wieder den letzten Platz in meiner Altersklasse hervorragend verteidigt. 😉 Das war nicht weiter schlimm, da ich ja erst vor wenigen Monaten zum trainieren begonnen hatte und stolz auf meine Leistungen war. Nach dem ersten 5km Lauf dachte ich an ein weiter entferntes Ziel, Marathon – nein zu hoch gesteckt. Halbmarathon, ja sollte machbar sein, nicht einfach, aber machbar. Ich zögerte noch, jedoch eine Wette mit meinem Kollegen half mir bei der Entscheidung. Trainingsplan heruntergeladen und das Ziel war gesteckt. Der Wettkampftag kam immer näher und immer mehr war mir klar, dass ich sehr sicher ins Ziel kommen werde. Zielzeit unter 2:15h wurde angestrebt. Die Entscheidung für den Halbmarathon im Zuge des Wachaumarathon fiel aufgrund der Topografie der Strecke, ich wollte mich nicht zu sehr mit Steigungen abkämpfen. 😀 Zimmer wurde gebucht um das Gesamtpaket des Marathonfeelings auskosten zu können. Ich wollte mir die Expo ansehen, bei der Pastaparty sein und die gesamte Atmosphäre in mich aufsaugen.

Wachaumarathon EXPO
Wachaumarathon EXPO

Meine Freundin und ich sind also Samstagnachmittag angekommen und haben nach dem wir das Zimmer bezogen hatten uns auf den Weg zur Expo gemacht. Dabei konnten wir erste Eindrücke der schönen Altstadt erhaschen. Auf der Expo angekommen erst mal Startnummer, Marathonshirt und Goodie-Bag abgeholt. Mein erster Goodie-Bag -JUHU- solch eine Freude. Da fühlt man sich wie beim ersten Überraschungsei, was für Spielzeug ist drinnen was gibt es zu naschen? 😀 Ich war sehr erfreut über den gut gefüllten Beutel. Welcher auch als Kleidertransportbeutel zu nutzen war. dafür wurde mit der Startnummer ein Sticker ausgegeben den man aufklebte und die Transformation von Goodie-Bag zu Kleiderbeutel war erledigt. Nachdem sozusagen die Formalitäten erledigt waren – sahen wir uns bei den Ständen der Aussteller um. Es war eine kleine aber feine Ausstellerschar und beim Sportcube aus Unterweitersdorf (10min von mir zu Hause entfernt) kaufte ich dann ein wenig ein. 😀 Next Step auf meiner ToDo-Liste war PASTA – PARTY 😀 – Naja da sind wir beim „The Bad – Part“ meiner Geschichte. Bei der Startnummer gab es einen Gutschein für eine Portion sowie einen Gutschein für eine vergünstigte Portion. Mit diesen Gutscheinen ist  dies akzeptabel, jedoch der geforderte reguläre Preis von 6,8€ für das angebotene Nudelfiasko ist in meiner Sicht der Dinge überteuert. Ich bin ja vorgewarnt worden, dass die Nudeln meist zu Tode gekocht sind und die Saucen nicht aus einem Haubenlokalen stammen.

Dürnstein
Dürnstein – Anreise zum Wachaumarathon

Dennoch war ich hier etwas enttäuscht. Aber eigentlich egal, ich musste ja meinen Kohlenhydrat-Hunger nicht hier stillen. 😀 Also schnell Startnummer und Beutel ins Hotel gebracht und dann einen Stadtbummel durch die schöne Altstadt gemacht. Wir kamen jedenfalls zu dem Schluss, dass Krems nicht nur zum Marathon einen Ausflug wert ist. Da ich den Schifftransfer zum Start nach Spitz gebucht hatte ging ich bald zu Bett um für den Wachaumarathon topfit zu sein. um 5:45 klingelte mein Wecker und nach Frühstück von zwei Marmeladesemmeln und einem weichem Ei ging es zum Schiff.Dies ist eine sehr nette Möglichkeit zum Start des Halbmarathons zu kommen. Auch wenn es länger dauert kann man sich schon etwas die nette Landschaft ansehen. Wobei ich natürlich viel zu nervös war um die Fahrt in all ihren Facetten genießen zu können. Ich habe auch einen Kursteilnehmer aus dem POSE Running Seminar auf dem Boot getroffen. Als wir in Spitz angekommen sind wurde die Nervosität immer größer, rasch noch Kleiderbus finden, wo war der nochmal, beinahe wäre ich in die falsche Richtung gelaufen. 😀

Kurz vor dem Start – Spannung pur

So Kleiderbeutel abgeben jetzt Startblock finden einreihen noch kurz etwas dehnen – bin ja ein Dehnmuffel – Runtastic starten – GPS Signal der V800 suchen – Nervosität steigt ins unermessliche – „Warum mache ich das nochmal?“ – Ich habe keine Antwort auf die Frage – langsam geht es vorwärts, ich brauche 4 Minuten bis zur Startlinie. 😀 es wird losgelaufen – ich habe noch immer keine Antwort – es ist jetzt auch egal – die Frage stellt sich nicht mehr. Ich fühle mich gut ich kann mit einem 5:30min/km Pace laufen. Schneller als erwartet, es ist auch noch etwas kühler, ich entscheide mich die Geschwindigkeit so lange zu halten wie es geht, da ich durch die zunehmende Wärme ja sowieso langsamer werde. Gut ist auch das die erste Labstation nach 2,5km kommt. Ich habe zu wenig zu trinken mit am Schiff bzw. habe ich zu früh mit dem Trinken meines Vorrates begonnen. Erste Labstation, mein Plan war ein Becher Wasser und ein Becher Powerade, naja ich habe nur das Wasser schnappen können. An meiner Labstationen-Taktik werde ich noch arbeiten müssen. 😀 Wie beim Rieder Stadtlauf gelernt habe ich nicht versucht im Laufen zu trinken sondern habe mir nur den Mund befeuchtet, dies ist schon eine große Hilfe. Bei der zweiten Labstation wollte ich mir ein Energie-Gel mitnehmen, nach dem ich das mit meinen Patschhändchen nicht gleich erwischt habe, musste ich nochmal kurz zurück 😀 um das Gel mitzunehmen. Ich wollte unbedingt eine Reserve haben falls mich die Kraft verlässt. Vielleicht war es eine self fulfilling prophecy aber ich merkte ca bei km 10, dass ich nicht die größten Glukogenspeicher habe bzw. das Frühstück etwas zu wenig war. Auf alle Fälle habe ich das Gel in kleinen Portionen zu mir genommen und es ging gut weiter. Ich konnte zwar nicht mehr die 5:30min/km halten, dies lag aber an der Sonne und den steigenden Umgebungstemperaturen. Ich gönnte mir bei jeder Labstation einen Becher Wasser für meinen Mund und einen für meinen Kopf. Kühlung war wichtig und eine Wohltat. Zwischen km 16 und 17 kam mir dann der „THE UGLY“ Part des Wachaumarathon 2015 unter. Die Gruppe wurde dazu mobilisiert auf der rechten Straßenseite zu laufen und ich hörte ein Folgetonhorn von hinten auf uns zu kommen. Ich dachte jetzt werden wir von der Führungsgruppe des Marathons überholt. Leider nein – ein Rettungswagen schoss vorbei und blieb einige 100 Meter vor mir stehen. Die Sanitäter liefen aus dem Auto raus und wie ich an der Stelle vorbeikam sah ich wie ein Mitläufer mittels Herzmassage reanimiert wurde. Ich war geschockt, mit so etwas habe ich nicht gerechnet, wir sind doch alle hier um Spaß zu haben! Ich kam aus dem Tritt und war fassungslos. Wenige Meter später war zum Glück eine Labstation. Hier blieb ich stehen und habe in Ruhe Wasser getrunken und mich gefasst bevor ich weiterlief. Ich ging es dann ruhiger an, da ich von dem erlebtem doch noch ziemlich geschockt war.

Zielbogen Wachaumarathon
Zielbogen Wachaumarathon

Beim Einlauf in Krems sieht man den Zielbogen schon und freut sich darauf endlich am Ziel zu sein. Aber leider nein, zuerst biegt man nochmal links weg und zieht einen Bogen um das Ziel. Jetzt aber dachte ich, nein wieder wurden wir links weggeführt immer weiter weg vom Ziel. 🙁 Nach einer kleinen Runde in der Altstadt ging es aber wieder retour auf die Zielgerade und der Bogen kam immer näher. Ich blickte auf meine Uhr und sah, dass sich meine Wunscheinlaufzeit von 2:15 leicht realisieren lässt. Letztendlich bin ich mit netto 2:08:16 eingelaufen und überglücklich meinen ersten Halbmarathon bestritten zu haben. Die Organisation des Wachaumarathons ist sehr professionell und die Strecke ist angenehm zu laufen. Die Zieleinlauf – Odyssee ist gewöhnungsbedürftig, aber dafür wird man mit sehr toller Zielverpflegung entschädigt. Hier lädt die geräumige Wiese auch zum Ausspannen ein. Gesamthaft ist der Wachaumarathon eine empfehlenswerte Laufveranstaltung die Freude macht. Wir werden sehen wie der Wachaumarathon 2016 in meinen Laufkalender passt. 😉

 

 

Leider hat der junge Mitläufer nicht mehr reanimiert werden können und zusätzlich zu dieser Tragödie ist noch ein weiterer Läufer auf der Halbmarathon Strecke verstorben. Ich bin aufs tiefste Betroffen und möchte auf diesem Wege meine Anteilnahme den Angehörigen aussprechen.

 

Fotos: ©Sabine Richter

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